Das Wiener Schuberttheater in der Währinger Straße feiert Geburtstag. Vor zehn Jahren hat Simon Meusburger (gemeinsam mit Puppenspieler Nikolaus Habjan) die Leitung der Bühne übernommen – mit Schwerpunkt Figurentheater. Für F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig gab es dann 2012 den Nestroypreis für die beste Off-Produktion.

Wie viele kleinere Bühnen war auch das Schuberttheater früher ein Kino, das Schubertkino. Dass kurz vor dem Jubiläum nun ausgerechnet Joseph Haydn zu Ehren kam (Haydn – Die Musik aus mir), ist Zufall und sollte niemand persönlich nehmen. Die Jubiläumswoche selbst versammelt Künstlerinnen und Künstler, die das Haus in den Jahren bisher begleitet haben.

Etwa der geistreich-ausgeklügelte Puppenspieler Christoph Bochdansky. Er zeigt das Kinderstück Rapunzel und beschwört zudem in Eine kleine Topografie des Ungewissen ein unterweltlerisches Meeting philosophischer Geister und Dämonen herauf.

Die Wahlwienerin Rebekah Wild aus England bzw. Neuseeland zaubert in der Installation Pinned mit Handschuh, Nadeln, Seil und Holz und erzählt in Die Seiltänzerin einen Mädchentraum vom Zirkus. Für Publikum jeden Alters geeignet ist Mein Balkonkasten von Ray Nüsselein, den der Basler Puppenspieler Pascal Martinoli gezimmert hat. Er enthält die putzigsten Objekte, die richtig ausgepackt große Poesie entfalten.

Die zentrale Eigenproduktion des Hauses geht mit 1000 Jahre Schuberttheater. Hitler. Porno. Puppen. Zukunft aufs Ganze. In vier Zeitsprüngen saust die Aufführung durch die Geschichte und betrachtet den Währinger Theaterstandort anno 1922, 1979, 2009 und – voilà – 2922. Alle haben mitgearbeitet: Simon Meusburger, Martina Gredler, Marie Steiner, Christoph Hackenberg, Bianca Meusburger-Waldhardt. (afze, 3.6.2017)