Wir kennen es – im Kleinen – aus dem Alltag: Man tippt und klopft auf Dinge oder trommelt mit den Fingern an der Tischkante. Geräusche mithilfe verschiedener (Haushalts-)Gegenstände, ja sogar auf Fässern und Mülltonnen zu erzeugen und auf allem, was sich im Sperrmüll befinden könnte – aus dieser Idee entstand in England vor gut 25 Jahren etwas Großes: die Percussion-Band und -Show „Stomp“. Sie machte auch Body-Percussion, sprich den Einsatz des Körpers als Musikinstrument verbunden mit Beatbox, Gesang und Tanz, weltweit populär.

Die Hamburgerin Sarah Lasaki gehörte sieben Jahre lang als einzige Deutsche zum festen „Stomp“-Ensemble und trat mit der Formation auch 2012 bei Olympia in London und zuletzt 2014 in der Hamburger Kampnagel-Fabrik auf. Und die 33-Jährige ist eine von zwölf Dozenten, die beim viertägigen Festival Body Rhythm Hamburg, das am Freitagabend (20 Uhr) mit einem lockeren Meet & Great im Central Park (Max-Brauer-Allee 277) beginnt, ihr Wissen und Können zu Pfingsten in Workshops weitergibt. Auch interessierte Anfänger können sich noch spontan anmelden (siehe Internet-Adresse unten).

Die Idee zum Festival Body Rhythm hatte der Wahlhamburger Ben Schütz. Auf seinen Reisen knüpfte der studierte Schlagzeuger, ansonsten auf Swing spezialisiert, immer neue Kontakte zu Percussionisten. „International nennen sie es Body-Music“, erzählt Schütz, dem dieser Begriff noch besser gefällt als die bei uns gängige Body-Percussion: „Der ganze Körper wird zur Spielfläche“, nennt er das Credo

Das soll sich auch beim Höhepunkt des bereits dritten Festivals Body Rhythm Hamburg am Sonntag (21 Uhr) in der Fabrik zeigen: Bei der Show des einzigen deutschen Body-Percussion-Festival treffen internationale Stars der Szene auf, die alle auch zu den Dozenten gehören. Es sind etwa Charles Raszl aus Sao Paulo, die Berliner Fuchs & Hahn sowie Hilde Kappes, Thanos Daskalopoulos aus Athen oder Federica Loredan aus Genua. Auch Ex-„Stomp“-Frau Sarah Lasaki wird zu sehen und zu hören sein – jetzt bei Drum The World: Seit einigen Monaten trommelt sie in der Formation des auf Hamburgs Straßen immer wieder präsenten israelischen Schlagzeugers Oded Kafri, zu der schon länger der Senegalese Bouba Fall und Christian von Richthofen zählen, Hamburgs Mr. Vocal-Percussion („Auto! Auto“). Drum The World, das für eine Mischung aus Hip-Hop, Drum ‘n’ Bass und Weltmusik steht, ist auch am 7.7. wieder im Knust zu erleben.

Zuvor beginnt an diesem Freitag ein weiteres Festival, jenes für aktuelle Musik. Bei der zwölften Auflage von „Blurred Edges“ stehen bis zum 18. Juni an 32 Spielorten, von der Alfred Schnittke Akademie bis zum White Cube, Musik, Performances, Klanginstallationen und Filme auf dem Programm. Das Ensemble Horizonte etwa spielt heute (20 Uhr) in der Christianskirche am Klopstockplatz 2 (Eintritt 15/erm. 10 Euro).

3. Body Rhythm Hamburg 2. bis 5.6., Show So 4.6., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36, Karten zu 16,50 Euro im Vorverkauf, an der Abendkasse. 18,50 Euro; Workshops im Tanzstudio Billie’s, Stresemannstraße 374; Kosten 15 bis 85 Euro

12. Blurred Edges 2. bis 18.6. an 32 Spielorten, Festival-Pass 45 Euro, Einzeltickets jeweils an der Abendkasse