Hach, war das entzückend damals in der Mehrzweckhalle an der Sylvesterallee: Ein Lebewohl von a-ha, ein „Good-bye“ mit den größten Hits der Norweger, dem gleichzeitig ein „Hello“ innewohnte: Denn wer glaubte schon wirklich, dass es das Hit-Trio mit seiner Karriere nun bewenden ließe?

Im Gegenteil war sich der weibliche Teil des Publikums im Jahr 2010 sicher, dass der schöne a-ha-Sänger im Alter doch eher noch hübscher würde. Richtig gelegen, obwohl der Schriftsteller Karl Ove Knausgård („Lieben“) dem notorischen Schönling Morten Harket mittlerweile den Rang streitig macht.

Zu den unumstößlichen Fakten: Die Anfang der 80er-Jahre gegründete Synthiepopband a-ha – laut Wikipedia hat sie weltweit 80 Millionen Tonträger verkauft – löste sich vor fünfeinhalb Jahren erst einmal auf, um 2015 staatstragend in der norwegischen Botschaft in Berlin ihr Comeback anzukündigen.

Einleuchtende Begründung des Trios: „a-ha ist unser gemeinsames Schicksal.“ Eine bessere Beschreibung für Langeweile und die Zeit, die ohne Konzertreisen und kreischende Fans nicht vergehen will, gibt es natürlich nicht. Obwohl, kreischende Fans – man wird ja im Verlauf der Jahre gesetzter, und „man“ heißt in diesem Fall: Frauen. Gibt es das Gekreische eigentlich noch, oder wird bei Konzerten nur noch die Weitsichtbrille aufgesetzt? Oder wachsen da noch hormonell auffällige Fans nach? Und was hielte Morten Harket eigentlich davon?

So oder so muss gesagt werden, dass das Ende vergangenen Jahres erschienene Comeback-Album „Cast In Steel“ zwar ein bisschen langweilig ist, aber das auch nur im Vergleich zu den alten Werken, „Stay On These Roads“ oder „East Of The Sun, West Of The Moon“ etwa.

Und es muss zusätzlich gesagt werden, dass es – na klar – empörend ist, wenn 25-Jährige heute so tun, als kennten sie a-ha nicht. Oder a-ha schlimmstenfalls tatsächlich nicht kennen. Liebe One-Direction-Hörerinnen: Hört auf YouTube mal die a-ha-Klassiker „Take On Me“, „The Sun Always Shines On TV“ und „The Living Daylights“ – güldene Melodien aus einer besseren Pop-Dekade, unzerstörbar und nie altbacken. Nur ein bisschen nostalgisch unterwegs.

Die gegenwärtige Zurückkommer-Aktion von a-ha ist übrigens schon die zweite – im Jahr 2000 veröffentlichten die Skandinavier nach reichlich sieben Jahren Pause das Album „Minor Earth, Major Sky“. Die doppelte Reprise wirft zum einen Fragen auf nach der dreist (oder sinnvoll) eingesetzten Karriere-Dramaturgie. Und ist Anlass, uns für einen Moment sehr alt zu fühlen. Da hilft nur eines: einmal noch eine Dauerwelle wie in den gloriosen 80ern – und dann aufs Konzert.

a-ha Do 14.4., 20 Uhr, Barclaycard Arena, Sylvesterallee 10, Tickets ab 48,50 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse