"Ebbe & Blut"

Hommage an die Menstruation

Das Buchcover von "Ebbe & Blut", im Hintergrund: zwei Tampons.
Das Buchcover von "Ebbe & Blut", im Hintergrund: zwei Tampons. © Imago/Enters/GRÄFE UND UNZER VERLAG
Luisa Stömer und Eva Wünsch im Gespräch mit Andrea Gerk · 15.05.2017
Warum ist Menstruationsblut in der Werbung eigentlich blau? Mit ihrem Buch "Ebbe & Blut" holen die beiden Grafikerinnen Luisa Stömer und Eva Wünsch das Thema Menstruation aus der Tabuzone, in der es nach wie vor steckt.
Ob "Feuchtgebiete" oder "Darm mit Charme" – Bücher über den Unterleib haben Konjunktur. In diese Reihe stellen sich jetzt auch die beiden Grafikerinnen Eva Wünsch und Luisa Störmer mit ihrem Menstruationsbuch "Ebbe & Blut. Alles über die Gezeiten des weiblichen Zyklus".
Auf 240 Seiten erklären sie den weiblichen Zyklus von Menarche bis Menopause, Zyklusstörungen und Menstruationsuntensilien. Das Buch ist außerdem mit zahlreichen Collagen schön gestaltet. Schließlich sind die beiden Autorinnen Grafikerinnen und "Ebbe & Blut" ist ihre Bachelorarbeit an der FH Nürnberg.

In der Werbung ist Menstruationsblut blau

Die Collagentechnik hätten sie deshalb angewandt, weil sich zum einen daran gut zu zweit arbeiten lasse. "Und dann ging es uns eben darum, einen so tabuisierten Inhalt so darzustellen, dass man sich gerne damit befasst", so Luisa Stömer und Eva Wünsch im Deutschlandfunk Kultur. "Das heißt, wir haben versucht, über die Gestaltung, über die Illustration wie das Layout einen Zugang zu all denjenigen zu finden, die sich normalerweise verschämt und angeekelt abwenden würden."
Auch in der Werbung sehe man, wie sehr das Thema immer noch mit großem Schrecken verbunden sei. "Da wird immer suggeriert, dass die Frauen so tun müssen, als wäre nichts. Die springen in weißen Kleidern durch die Gegend, und das Periodenblut ist auf der Binde in der Werbung immer blau dargestellt, also man scheut sich komplett, davor diese Dinge anzusprechen bzw. nur darzustellen, wie sie sind."
Auch sei es "völlig normal", Brüste und nackte Frauen zu sehen. "Aber sobald es dann mal um die Körperfunktionen geht, wird alles wegignoriert", beklagen die Autorinnen. "Alle Achtjährigen können sich im Pausenhof Pornos auf ihren Telefonen anschauen, aber keiner traut sich darüber zu sprechen, dass das Periodenblut definitiv rot ist."
Mehr zum Thema