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Frauen außer Rand und Band

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Fasching ist ihr Leben: Gerti Wimmer hat alle Plakate  auch die von früher  aufgehoben.
Fasching ist ihr Leben: Gerti Wimmer hat alle Plakate  auch die von früher  aufgehoben. © Foto: Andrea Jaksch

Hechendorf - Im Februar findet zum zehnten Mal Gerti Wimmers Weiberkranzl statt. Die Veranstaltung ist legendär, immer ausverkauft, ein Riesenspaß. Dass es sie gibt, ist auch ein bisschen dem Starnberger Merkur zu verdanken, oder genauer, dem Horoskop vom 20. Februar 2007.

Gerti Wimmer ist in Herrsching und Seefeld bekannt wie ein bunter Hund. Die großgewachsene Frau mit dem roten Schopf hat Generationen von Frauen in ihrem Geschäft, dem Mode-Mosaik in Herrsching, fachkundig beraten. Sie ist auch Malerin, war Ewigkeiten Mitglied des Kunstvereins Salettl in Hechendorf. Seit sie denken kann, ist Gerti Wimmer aber auch eine Faschingskanone. „Meinem Bruder hat für den Tanzkurs ein Mädel gefehlt. Da bin ich eingesprungen. Mit 14“, erinnert sich die 74-Jährige, die in Krummau geboren wurde und 1945 nach Seefeld kam.

Dabei war es vor einigen Jahren noch schlecht bestellt um den Weiberfasching im westlichen Landkreis. Die Sparkasse in Steinebach organisierte Anfang der 60er im Augustiner einige wilde Sausen, doch irgendwann war damit Schluss. „Von da an wurde ich immer wieder angesprochen, jahrelang“, sagt Gerti Wimmer. Aber sie war noch nicht so weit. Sie sammelte anderweitig mit großen Veranstaltungen in Herrsching Erfahrungen, unterstützte andere bei der Organisation. Darüber will sie aber gar nicht groß reden. In diesen Jahren reifte dann doch die Idee in ihr, selbst wieder ein Weiberkranzl auf die Beine zu stellen. Bevor sie jedoch richtig einsteigen konnte in dieses Thema, machte Gerti Wimmer erstmal einen Computerkurs. „Mir war klar, Werbung kann ich nicht bezahlen, die muss ich selber machen.“ Also stand sie tagsüber in ihrem Geschäft und hockte sich abends vor den Bildschirm. „Irgendwann war dann klar: ich muss mich jetzt entscheiden, ob ich das machen will.“ Und jetzt kommt die Horos-kopseite des Starnberger Merkur ins Spiel. „Die lese ich normalerweise gar nicht. Aber just an diesem Tag stand da bei mir: Ein Projekt dürfte sich höchst zufriedenstellend entwickeln. Gut möglich, dass es sich auch auf lange Sicht als Rendite erweist.“ Das war am 20. Februar 2007. Das Horoskop hat Gerti Wimmer ausgeschnitten und in das Fotoalbum von ihrem ersten Weiberkranzl geklebt.

An diesem Tag also, beim zufälligen Lesen dieser Zeilen, traf Gerti Wimmer die Entscheidung: Sie würde am 31. Januar 2008 die Tradition aufleben lassen und zum Weiberkranzl in den Augustiner in Steinebach einladen.

Unruhige Zeiten waren das, mit viel Arbeit: „Ich habe wochenlang nicht geschlafen.“ Für ihr erstes Weiberkranzl kaufte Gerti Wimmer 500 Meter Stoff, aus dem sie Hussen für die Tische und Bänke nähte. „Mit Hilfe meiner Angestellten habe ich den ganzen Saal dekoriert“, erinnert sie sich. Natürlich war auch Tochter Ulrike mit dabei, und Ehemann Bruno. Beide erklärte Faschingsmuffel übrigens.

Das Ereignis rückte näher, die Zeitungen veröffentlichten Ankündigungen. Die Band war verpflichtet, Gagen waren verhandelt. Und dann, drei Wochen vorher: „Ausverkauft!“

„Das war toll“, sagt Gerti Wimmer und strahlt. Die ersten Jahre feierte sie ihr Weiberkranzl im Augustiner, später im Bräustüberl in Schloss Seefeld. Dort ist sie auch geblieben. Und dort findet auch am 23. Februar die große Jubiläumsparty statt. Dafür will sich Gerti Wimmer natürlich ganz was Besonderes einfallen lassen. Was genau, das verrät sie nicht. Sicher ist: Wieder werden um die 200 Frauen im Alter zwischen 17 und 94(!) Jahren eine Menge Gaudi haben.

Das Weiberkranzl findet am Donnerstag, 23. Februar, im Bräustüberl des Schlosses Seefeld statt. Karten gibt es ab 1. Dezember im Mode-Mosaik in Herrsching.

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