Kinostart von "John Wick" Killer verbreitet tödliche Langweile

Düsseldorf · Jahrelang war es ruhig um den Star aus der "Matrix"-Trilogie. Jetzt ist Keanu Reeves wieder da. In "John Wick" ballert er sich durch reizvolle Schauplätze.

 "Matrix"-Star Keanu Reeves spielt zum zweiten Mal den Serienkiller John Wick.

"Matrix"-Star Keanu Reeves spielt zum zweiten Mal den Serienkiller John Wick.

Foto: ap

Der 52-Jährige machte seinem Ruf als Einzelgänger und melancholischer Sonderling in der grinsenden Glitzerwelt Hollywoods alle Ehre - und sich eher rar. Seit ein paar Jahren ist das nun anders, und das hat Reeves vor allem einem Serienkiller zu verdanken: John Wick. In seine Rolle schlüpft der Schauspieler nun zum zweiten Mal nach dem ersten Teil 2014.

Die Geschichte der Fortsetzung ist schnell erzählt, sonderlich umfangreich ist sie nicht. John Wick will nach einem letzten Einsatz, den er mit Gnade seinem Gegner gegenüber, einem Schnaps und dem Wort Frieden beendet, nur noch seine Ruhe und in seinem luxuriösen Anwesen seine Rente an der Seite seines Hundes genießen. Außer ihm hat er niemanden, seine Frau ist gestorben. Doch gleich an seinem ersten freien Abend ist es schon wieder aus mit Ruhe und Ruhestand.

Der Killer-Kollege Sentino D'Antonio (Riccardo Scamardio) fordert eine Schuld ein, einen Schwur, den Wick vor Jahren geleistet hat. Weil der ihm einst das Leben rettete, soll Wick nun im Gegenzug dessen Schwester umbringen. Eine Hand wäscht schließlich die andere.

Weil Wick nicht sofort einwilligt, jagt D'Antonio das schnieke Anwesen in die Luft, um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen, und so lenkt der reaktivierte Killer wider Willen ein und reist nach Rom, um die Schwester umzubringen. Die findet schließlich Cleopatra-like in einer blutgetränkten Riesenbadewanne ihr vielleicht zu frühes, dafür aber ästhetisch ansprechendes Ende. Doch damit ist Wicks Einsatz leider noch nicht vorbei. Denn jetzt wollen andere Killer-Kollegen ihm an den Kragen, nachdem der Fiesling ein millionenschweres Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Was wäre er für ein Bruder, wenn er seine Schwester nicht rächen würde?

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Nur unterbrochen von ebenso kurzen und wie langsamen, wortkargen und meist verzichtbaren Dialogen wird in gefühlt 90 Prozent des Films einfach nur wild um sich geschossen, geprügelt, gestochen oder der Hals umgedreht - wahlweise vor historischer Kulisse, auf der Straße oder in der New Yorker U-Bahn.

Das Blut spritzt überall (FSK ab 18). Und weil es ebenso ermüdend wie unübersichtlich wird, die Gehirne zu zählen, die in Regelmäßigkeit an weiße Wände klatschen, verliert der Film schnell seinen Reiz und wird - obwohl aufwendig und vor sensationeller Kulisse gedreht - bald sehr sehr langweilig.

John Wick: Kapitel 2, USA 2017, Regie: Chad Stahelski, mit Keanu Reeves, Ian McShane, 122 Min.

(dpa)
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