Pfandleiher der Stars In Hollywood gibts den Oscar auch zu kaufen

Los Angeles · Noch lächeln die glücklichen Oscar-Gewinner mit ihren Goldmännchen in die Kameras. Aber so manche Trophäe wird in Hollywood zu Geld gemacht. Denn auch Stars sind manchmal knapp bei Kasse.

Yossi Dina in seinem Geschäft in Beverly Hills.

Yossi Dina in seinem Geschäft in Beverly Hills.

Foto: dpa, kde pil

Emmys, Grammys, Golden Globes: Die Gewinner dieser begehrten Film- und Musikpreise halten ihre Trophäen in hohen Ehren. Sollte man zumindest glauben - doch in der Pfandleihe von Yossi Dina in Beverly Hills landen so einige Schmuckstücke der Hollywood-Promis.

Der 62-jährige "Pfandleiher der Reichen und Berühmten" und Reality-TV-Star sitzt hinter seinem breiten Glas-Schreibtisch. Auf ihm türmt sich Krimskrams und bei genauerem Hinsehen auch ein Golden Globe aus dem Jahr 1977. Verliehen wurde er in der Kategorie Bester Film - Drama. Zwischen Akten, Papier und einem Kaffeebecher aus Pappe stehen auch drei Grammys, eine geflügelte Emmy-Statuette wacht über alte Taschenuhren. "Im Fernsehen sehen sie sehr schön aus", meint Dina mit einem Schulterzucken über die Preise.

Pfandleihen wie seine geben Bargeld-Kredite im Austausch für ein Pfand. Zahlt der Schuldner den Kredit plus die Zinsen zurück, bekommt er den Pfandeinsatz zurück. Wenn nicht, dann behält der Pfandleiher die Dinge und verkauft sie üblicherweise weiter. In den USA gibt es derzeit etwa 10.000 Pfandleihen - mindestens fünf im noblen Beverly Hills. Die durchschnittliche Kreditsumme liegt landesweit bei 150 Dollar (rund 142 Euro).

Bei Beverly Hills, dem noblen Wohnort von Stars wie Taylor Swift, Sylvester Stallone oder Rod Stewart, scheint der Gedanke an solche schnellen Bargeld-Geschäfte zunächst fremd. Doch Dinas Pfandleihe zeigt eine andere Seite im Leben der Promis. In den Vitrinen liegen die Schätze, die verhökert wurden, als das Geld knapp war. "Jeder braucht Geld. Sogar in Hollywood", meint Dina.

In einem Schaukasten glitzert ein diamantbesetzter Anhänger in Form eines Blitzes, Seite an Seite mit einem Foto von Elvis Presley, der ein sehr ähnliches Stück trägt. Neben einem von Marilyn Monroe ausgestellten Scheck liegt ein goldenes Füller-Etui mit der Inschrift "Für Sylvester von Elton 1990".

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10.000 Dollar war Dina ein lebensgroßer motorbetriebener Plastik-Alligator wert. Das Ding sei aus dem Streifen "Ace Ventura - Ein tierischer Detektiv" mit Jim Carrey, sagt der Pfandleiher. Die Gitarren und Bühnenkostüme im Leo-Print auf dem Bürosofa waren das Ergebnis eines Handels mit dem Sohn eines Rockstars, fügt er hinzu.

Berühmt sein ist alles in Hollywood - und sogar aus Promi-Müll lässt sich Geld machen. Fans, Sammler oder Museen zahlen Unsummen für Dinge, die ohne Verbindung zu einem Star in der Abfalltonne landen würden. Vergangenes Jahr erzielten Stücke wie der abgelaufene Pass und alte Turnschuhe der Sängerin Whitney Houston bei einer Auktion mehr als eine halbe Million Dollar.

In Auktionshäusern nicht weit von Dinas Pfandleihe werden regelmäßig solche Stücke versteigert. Aber Verpfänden oder ein Privatverkauf gingen schneller, erklärt Dina. Und zudem sei es diskreter. "Es ist nicht peinlich...Du willst das Geld, komm durch die Hintertür und du kriegst es."

Zusätzlich zum Pfandgeschäft kauft und verkauft Dina auch direkt Wertsachen. Wie und von wem er einige der außergewöhnlichsten Stücke in seinem Laden erworben hat, will er nicht preisgeben. Nur soviel lässt er wissen: Die Verkäufer und Kreditnehmer sind oft nicht die Stars selbst, sondern Freunde und Familie. "Nicht viele Leute, die einen Oscar haben, verkaufen ihn. Das macht normalerweise die Familie", erklärt er.

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Doch einen Oscar zu kaufen, ist nicht so einfach: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die den Preis verleiht, hat Gewinnern den Verkauf nach 1950 vergebener Oscars verboten. In den seltenen Fällen, in denen Oscars am grauen Markt verkauft werden, geht sie rechtlich dagegen vor. Egal, meint Dina. Business ist Business. "Wenn jemand hier mit einem Oscar durch die Tür kommt und einen Kredit braucht, dann kriegt er ihn von mir."

(maxk/dpa)
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