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"Tokyo Drifter"-Regisseur Seijun Suzuki ist tot

Den Großteil seiner Pop-Art-Gangsterfilme drehte er schon in den Sechzigern, im Westen wurde er erst dank Tarantino bekannt: Seijun Suzuki, einer der eigenwilligsten Filmemacher Japans, ist mit 93 Jahren gestorben.
Seijun Suzuki

Seijun Suzuki

Foto: Kyodo News/ Kyodo News via Getty Images

Seijung Suzuki ist tot. Der Regisseur von Klassikern wie "Tokyo Drifter" und "Branded to Kill" starb bereits am 13. Februar an einer Lungenerkrankung. Das teilte das japanische Filmstudio Nikkatsu mit. Suzuki wurde 93 Jahre alt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Suzuki zunächst Regieassistent und verbrachte beinahe zehn Jahre als "melancholischer Trunkenbold", wie er sich später erinnerte. 1954 wurde er vom Filmstudio Nikkatsu engagiert und stieg schnell zum Regisseur auf. Zwischen 1956 und 1967 drehte er dort 40 Filme, meist B-Movies im Yakuza-Genre, also Gangsterfilme.

Im Lauf der Zeit wurden seine Arbeiten immer erratischer und elaborierter. Suzuki versuchte, das Material, das ihm vom Studio vorgegeben wurde, mittels eines der Avantgarde entlehnten Inszenierungsstils aufzupolieren. Er arbeitete mit Schwarz-Weiß-Sequenzen genauso wie mit schrill-bunten Technicolor-Aufnahmen und ließ grandiose Pop-Art-Sets bauen.

"Tokyo Drifter", Seijun Suzukis bekanntester Film von 1966

"Tokyo Drifter", Seijun Suzukis bekanntester Film von 1966

Foto: DDP

Seinem Arbeitgeber Nikkatsu missfiel die kreative Freiheit, die Suzuki sich nahm, zunehmend. In mehreren Schreiben forderten die Studio-Bosse ihn auf, sich an die Regeln zu halten. Nach "Branded to Kill" wurde er 1968 schließlich gefeuert und fand zehn Jahre lang keine Arbeit mehr.

Nach der Zwangspause drehte Suzuki noch bis ins hohe Alter Spielfilme, zuletzt 2005 mit 82 Jahren das Musical "Princess Rakoon" mit dem chinesischen Filmstar Zhang Ziyi.

Im Westen wurden Suzukis Filme erst Ende der Neunzigerjahre bekannt, als Filmemacher wie Quentin Tarantino und Baz Luhrmann sie entdeckten. In einem Interview mit dem "Guardian"  sagte Seijun Suzuki über seine Arbeit als Filmemacher: "Für mich geht es dabei nur ums Geldverdienen. Regieführen macht mir überhaupt keinen Spaß. Es ist nur ein Beruf."

kae

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