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Vater der afrikanischen Literatur Chinua Achebe ist tot

Er galt als einer der wichtigsten Schriftsteller Afrikas, engagierte sich politisch und wurde 2002 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Jetzt ist der Nigerianer Chinua Achebe im Alter von 82 Jahren gestorben.
Chinua Achebe (hier mit Nelson Mandela): Wichtige Stimme Afrikas

Chinua Achebe (hier mit Nelson Mandela): Wichtige Stimme Afrikas

Foto: ANNA ZIEMINSKI/ AFP

Hamburg/New York - Man nannte ihn den Vater der modernen afrikanischen Literatur: In Romanen, Essays und Gedichten befasste sich der Schriftsteller mit dem Leben in Afrika - und dem Bild, das sich Europäer und US-Amerikaner davon machen. 2002 wurde Achebe mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. In der Begründung würdigte ihn die Jury als eine "der kräftigsten und zugleich subtilsten Stimmen Afrikas in der Literatur des 20. Jahrhunderts".

Chinua Achebe wurde 1930 in Ogidi im Osten Nigerias geboren. Nach dem Studium arbeitete er beim Rundfunk Nigerias, wo er 1961 zum Direktor des Auslandsdienstes "Voice of Nigeria" ernannt wurde.

1958 erschien "Okonkwo oder Das Alte stürzt", der erste Roman Achebes, der seinen Weltruhm begründete und in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurde. In diesem und in den folgenden Romanen beschäftigte sich Achebe vor allem mit den Konflikten, in die das traditionelle Afrika durch den Kontakt zur modernen Welt gerät. Dabei gelang es ihm, die mündliche Überlieferung als Teil der Erzählstruktur beizubehalten und so einen neuen literarischen Stil zu schaffen.

1966 legte Achebe nach den Massakern am nigerianischen Volk der Igbo sein Amt beim Rundfunk nieder. Als Sonderbotschafter der separatistischen Republik Biafra warb er während des Biafra-Krieges (1967-70), der über eine Million Menschen das Leben kostete, um Unterstützung für den Freiheitskampf. Nach dem Krieg lehrte er an Universitäten in Nigeria und den USA.

Nach 21 Jahren Pause veröffentlichte Achebe 1987 wieder einen Roman: "Termitenhügel in der Savanne" thematisierte Machtkämpfe und Widerstand gegen eine Diktatur in einem fiktiven afrikanischen Land. Das Buch kam auf die Auswahlliste für den Booker Prize. Immer wieder griff Achebe in die politische Diskussion ein. Er kritisierte die Korruption in Nigeria, ging auf die Rivalität zwischen den verschiedenen Volksgruppen ein, verwies auf die hundertjährige Entmündigung, die das Land in der Kolonialzeit erfahren habe.

Wie sein Agent mitteilte, ist Chinua Achebe nun in den USA gestorben. Er wurde 82 Jahre alt.

sha/dpa/afp
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