Urlaub innerhalb Deutschlands erfreut sich wachsender Beliebtheit. Auch im Land steigen die Zahlen. Aber nicht alle Ziele profitieren gleichermaßen von dem Trend. Eine Reise zum Ferienende in den Schwarzwald.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Freudenstadt/Altensteig - In Freudenstadt geht es rasant abwärts – Mitte September eröffnen im Panoramabad der Schwarzwaldstadt gleich zwei neue Rutschbahnen. Ob nur wegen der beiden Röhren mehr Touristen den Weg in die 23  000-Einwohner-Stadt finden, ist nicht ausgemacht. Der Attraktivität dürften sie aber auch nicht schaden – und das ist es, was für Michael Krause zählt. Der gebürtige Berliner, der seit 18 Jahren als Tourismusdirektor der erster Werber für die Schwarzwaldstadt ist, macht eine die Bilanz auf: Seit fünf Jahren verzeichne die Stadt steigende Übernachtungszahlen, alleine im ersten Halbjahr 2016 sind sie nochmals um zehn Prozent gestiegen.

 

139 Euro gibt jeder Übernachtungsgast im Schnitt aus

Was das für einen Ort wie Freudenstadt bedeutet, macht Krause an einem Wert fest, den das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr ermittelt hat. Demnach lässt jeder Gast im Nordschwarzwald im Schnitt 139 Euro pro Übernachtung liegen. In Freudenstadt haben sie im vergangenen Jahr 440 000 Übernachtungen gezählt.

Dafür betreibt Freudenstadt Tourismus einen Aufwand, der dem Chef des notorisch defizitären städtischen Eigenbetriebs mitunter kritische Nachfragen im Gemeinderat einträgt. „Die Stadträtinnen und Stadträte sind größtenteils tourismusfreundlich“, beeilt sich Krause aber zu versichern. Gegenwind scheint ihm auch nichts anhaben zu können. Ehe er sich in Freudenstadt verdingte, kümmerte sich der Betriebswirtschaftler fünf Jahre lang auf Helgoland um den Tourismus. Fernreisende wie dort empfängt Krause in Freudenstadt eher als Ausnahme. „50 Prozent unserer Gäste kommen aus dem Postleitzahlenbereich 7“, erklärt er. Dementsprechend ist die Werbung fokussiert – vor allem auf die Region Stuttgart, aber auch auf die Großräume Karlsruhe und Freiburg. „Das sind ganz wichtige Gebiete für uns“. Der eigene Stand auf der Reisemesse CMT ist für Freudenstadt Tourismus Pflicht . Aber auch Promotionauftritte wie jüngst beim Feuerwerksspektakel Flammende Sterne in Ostfildern.

WLAN-Zugang statt Kuckucksuhr

28 Mitarbeiter koordinieren die Tourismusaktivitäten – seit neusten auch ein Fachmann, der sich um Onlinewerbung und die Sichtbarkeit von Freudenstadt in den Sozialen Medien kümmern soll. Erste freie WLAN-Zugänge gibt es in der Stadt. Es sollen mehr werden. „Wir haben den Wandel vom tradierten Kurort zur modernen Tourismusdestination hinbekommen“, sagt Krause.