Die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin lässt sich Getränke und Snacks an Bord künftig bezahlen. Noch in diesem Jahr müssen Passagiere auf Inlands- und Europastrecken Geld bezahlen, wenn sie Kaffee, Wasser, Bier und Snacks in den Maschinen bestellen.
Bislang waren die Leistungen im Flugpreis inbegriffen. "Wir folgen damit dem Trend in der Branche", teilte das Unternehmen mit. Wann genau die Umstellung erfolgt und wie viel Geld die zweitgrößte deutsche Fluglinie damit spart, sei derzeit nicht klar. Gleichzeitig richtet die Airline in den Flugzeugen seiner Europaflotte eine Business Class ein. Die erste Reihe der Flugzeuge werde künftig für Passagiere dieser Buchungsklasse reserviert. Speziell angefertigte Sitze werde es aber nicht geben, dafür bleibe der Mittelsitz zwischen den Passagieren frei. Die Anordnung findet sich auch bei anderen europäischen Airlines.
Ein Teil der Flotte könnte bald verkauft werden
Air Berlin steckt wegen eines übereilten Expansionskurses und einer unklaren Strategie tief in der Krise. In den vergangenen acht Jahren konnte die Airline nur einmal schwarze Zahlen schreiben. Vergangenes Jahr erreichte der Nettoverlust mit knapp 450 Millionen Euro einen neuen Negativrekord.
Der Großaktionär und Geldgeber Air Berlins, die Gesellschaft Etihad, drängt verstärkt auf eine Trendwende. Die staatliche Fluglinie vom Persischen Golf benötigt in Europa Zubringer, die sich an ihrem Streckennetz und der Produktstrategie orientieren. Im Gegenzug hält sie die defizitäre Air Berlin mit direkten und indirekten finanziellen Hilfen über Wasser.
Dem Vernehmen nach laufen darüber Verhandlungen mit Lufthansa. Deutschlands größte Airline könnte die Ferienstrecken bei ihrem Billigableger Eurowings integrieren. Schließlich hat selbst der traditionell eher langsame Erzrivale erkannt, wo es noch Wachstum zu holen gibt: bei den Privatreisen und damit in der Economy Class.