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Der Assistent ist jetzt der Chef. Der 34-jährige Thomas Päch (links) hat Albas Profiteam von Ahmet Caki übernommen.

© Imago/Camera 4

Alba Berlin nach dem Trainerwechsel: "Wir brauchen jetzt Klarheit"

Thomas Päch über seine Beförderung bei Alba Berlin vom Assistenten zum Headcoach und seine ersten Maßnahmen als Cheftrainer.

Herr Päch, Sie haben die Profis von Alba Berlin am Dienstagabend als Chefcoach übernommen, zwei Spiele vor dem Beginn der Play-offs. Schmeißen Sie jetzt alles um?

Eigentlich ist das gar nicht möglich. Wir haben so wenig Zeit. Es geht jetzt darum, Klarheit zu schaffen. Sachen einfach zu machen, emotional und mental bereit zu sein. Technisch und taktisch kann man nicht viel verändern.

Was waren Ihr ersten Schritte?

In der ersten Trainingseinheit ging es darum, einen Spielfluss zu haben. Ich wollte, dass die Jungs spielen, den Rhythmus halten. Ich wollte, dass sie wenig denken und mehr machen. Dann habe ich einen Schwerpunkt auf die Defensive gesetzt. Die Spieler sind in dieser Situation sehr offen, sehr neugierig, sehr aufmerksam.

Wie war der Moment, als Sie erfahren haben, dass Sie Cheftrainer von Alba sind?

Erstmal war es eine große Überraschung. Ich war leicht schockiert. Aber ich bin so lange in diesem Verein, ich bin hier aufgewachsen und groß geworden. Deswegen war schnell klar, dass ich helfen möchte und das machen will.

Haben Sie viele Glückwunschnachrichten bekommen?

Die Unterstützung von Freunden, meiner Familie und Bekannten war überwältigend. Es ist mir aber schwer gefallen, dass als Glückwünsche anzunehmen, weil die Situation nun einmal nicht einfach ist.

Gibt es Sachen, die die Mannschaft anders machen will und an Sie heranträgt?

Eigentlich nicht. Ich glaube, das Team will eine Klarheit haben, was wir am Samstag in Frankfurt machen wollen.

Gab es eine Art Staffelstabübergabe von ihrem bisherigen Chef Ahmet Caki an Sie?

Ahmet war am Dienstagabend hier und hat ein paar Worte an die Mannschaft gerichtet. Ich habe auch danach noch mit ihm Kontakt gehabt, ich habe heute noch einmal mit ihm geredet. Ahmet verhält sich unglaublich offen mir gegenüber.

Wie groß ist die Anspannung vor Ihrem ersten Spiel am Samstag in Frankfurt?

Am wohlsten habe ich mich bisher in der Halle gefühlt, im Training. Das hier gerade – das Gespräch mit der Presse – ist definitiv aufregender als alles, was in der Halle passiert.

Bislang hat es so gewirkt, als ob die Alba-Profis Sie wie einen großen Bruder behandeln, auch weil Sie mit 34 Jahren noch recht jung sind. Ist es schwierig, jetzt eine Distanz in das Verhältnis zu bringen und Respekt einzufordern?

Ich hatte nie das Gefühl, dass mich die Spieler respektlos behandelt haben. Natürlich hat man als Assistent ein anderes Verhältnis zu den Spielern als als Cheftrainer. Die Spieler haben mir aber immer zugehört, ich konnte ihnen positive wie negative Dinge sagen. Insofern wird es da kein Problem geben.

Wann haben Sie zuletzt ein Team als Cheftrainer betreut?

Das ist sieben Jahre her, glaube ich. Und es war die U 14 von Alba Berlin (lacht). Aber ich muss auch sagen, dass ich gerade in den fünf Jahren als Assistent von Henrik Rödl in Trier das Glück hatte, dass er mir viel Verantwortung gegeben hat, mich viel hat machen lassen.

Sie haben in der Bundesliga als Co-Trainer von Rödl, Caki und Sasa Obradovic gearbeitet. Bei wem haben Sie sich am meisten abgeschaut? Und wie werden Sie am Samstag am Spielfeldrand erleben?

Ich habe von allen drei Trainern viel gelernt. Es gibt so viele Sachen, die man sieht und mitnimmt. Sachen, die man machen will – und Sachen, die man nicht machen will. Natürlich ist Henrik derjenige, der mich am meisten beeinflusst hat. Ich hatte fünf Jahre lang eine sehr intensive Zusammenarbeit mit ihm. Wie ich am Spielfeldrand sein werde? Ich hoffe ich selber.

Haben Sie mit Alba über eine Perspektive als Cheftrainer über die Saison hinaus gesprochen?

Nein, das war nie ein Thema. Es geht um das Jetzt. Wir sind in einer speziellen Situation, keiner einfachen Situation, für alle. Ich wurde gefragt, ob ich helfen kann. Und ich mache das gerne. Wie gesagt: das ist der Verein, in dem ich groß geworden bin, in meiner Heimatstadt. Momentan gilt unsere volle Konzentration dem Hier und Jetzt.

Um noch auf den fünften Tabellenplatz vorzurücken, müssen Sie aus den beiden Spielen an diesem Wochenende einen Sieg mehr holen als Bonn. Wie sehen Sie die Chancen dafür?

Es ist so wie immer: Das, was Bonn macht, können wir nicht beeinflussen. Der volle Fokus liegt auf uns. Wir haben uns als Team vorgenommen, jeden Tag einen Schritt nach vorne zu kommen.

Das Gespräch wurde in einer Runde mit Berliner Journalisten geführt. Aufgezeichnet von Lars Spannagel.

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