Im Katechismus der Katholischen Kirche gehört die Faulheit zu den sieben Todsünden. Eine schlechte Nachricht für die Drehbuchautoren von „The Mechanic 2: The Resurrection“. Insgesamt vier Personen sollen an diesem Machwerk gearbeitet haben.
Vier Personen, die entweder so mächtig sind, dass niemand am Set sich getraut hat, ihre Arbeit zu kritisieren, oder von so viel Inkompetenz umgeben waren, dass niemandem aufgefallen ist, was für einen Mist die Dame und die Herren da produziert haben. Eine kurze Recherche nach den bisherigen Arbeiten von Philip Shelby, Tony Mosher, Rachel Long und Brian Pittman (der ursprüngliche Erfinder der Figur des Auftragkillers Arthur Bishop, Lewis John Carlino, kann nun wirklich nichts dafür) spricht für letzteres.
Ein deutscher Regisseur endet im Unfug
Das wiederrum ist eine schlechte Nachricht für den deutschen Regisseur Dennis Gansel. Der Karrieresprung in die USA scheint dem gebürtigen Hannoveraner nicht gut getan zu haben. Immerhin stammen Filme wie „Die Welle“, eine Adaption des gleichnamigen Schulbuchklassikers von Morton Rhue mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle, und der RAF-Thriller „Das Phantom“ von Gansel.
Wieso er seinem Team also derartigen Unfug hat durchgehen lassen, ist eigentlich nur damit zu erklären, dass auch Jessica Alba viel Zeit in wenig Kleidung an den Drehorten verbracht hat. Oder waren es Tommy Lee Jones' unglaublich faltige Tränensäcke. Wer weiß.
Worum es geht: Arthur Bishop (natürlich Jason Statham) hat sich selbst in den Vorruhestand versetzt. Irgendwie war ihm das Leben als Auftragskiller dann doch zu stressig. Immerhin hat er seine Opfer nicht einfach erschießen dürfen, sondern musste es immer so aussehen lassen, als hätten sie einen Unfall gehabt.
Bishop lebt nun zurückgezogen auf einem Boot in Rio de Janeiro. Er hätte bis zum Ende seiner Tage verdammt männliche Dinge tun können wie Schallplatten auflegen während er einen Espresso trinkt, Motorrad in einer Lederjacke fahren oder einfach nur brütend ins Nichts starren. Aber nein, die Bösen lassen ihm einfach keine Ruhe.
Ein mysteriöser Auftraggeber will noch drei letzte Morde von ihm und droht Bishops Freundin (natürlich Jessica Alba) zu ermorden, sollte dieser sich weigern. Das der Zwangsarbeitgeber Bishop diese Freundin erst verschafft hat, um ihn dann mit ihr zu erpressen, ist wirklich das geringste Problem der Geschichte. Egal.
Die Opfer sind ein afrikanischer Warlord, der auf einer malaysischen Gefängnisinsel einsitzt, ein Menschhändler in Sydney, der es mit dem Umweltschutz nicht ernst genug nimmt und ein amerikanischer Waffenhändler in Bulgarien, der ein Faible für sowjetische Architektur hat (natürlich Tommy Lee Jones).
Das ist alles natürlich kompletter Blödsinn. Das muss und darf es im „Jason Statham verhaut Bösewichte nach Strich und Faden“-Genre auch sein.Die Theorie, dass Zuschauer für die Dauer eines Films bereit sind, Unmögliches zu akzeptieren, wird in „The Mechanic 2“ allerdings so weit strapaziert, dass nur das Ausschalten aller Hirnfunktionen den Kinobesuch retten könnte.
Katholische Kirche – bitte übernehmen
Die ausgetüftelten Pläne Bishops, seine Ziele umzubringen, basieren auf derart hanebüchenen Annahmen (zum Beispiel der Vorstellung, dass die malaysische Justiz einen frisch Festgenommenen innerhalb weniger Stunden in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt, ohne Richter, U-Haft oder ähnliches), dass man fast hofft, er möge es nicht schaffen. Dann hätte das Grauen wenigstens ein schnelles Ende.
Jetzt muss sich halt die katholische Kirche um das letzte Urteil kümmern. Es sieht nicht gut aus.
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