Sonnenhof ist, wie bei solch frohgemuten Namensgebungen ja nicht selten, alles andere als sonnig. Auch in seinen besten Zeiten, das heißt in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, hatte er der Beherbergung von sozialen Problemfällen gedient. Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst, eine mehr oder weniger verwahrloste Landkommune am Rand von Hamburg. Hier wohnen der Halbtunesier Ramafelene, der den Laden noch einigermaßen zusammenhält und seine Leute mit zunehmend genervter Langmut ermahnt, sie sollten wenigstens mal wieder den Hühnerstall ausmisten; seine deutsche Mutter, die Gründerin, inzwischen völlig in Nörgelei und Esoterik abgetaucht; der alte Ludi und die alte Wendy, ein leicht dementes Liebespaar; Küwi, ein bedächtiger Bastler, der nachts mit dem Metalldetektor auf die Suche nach Schrott und Schätzen geht; und ein namenloser Freak, der mit dem Rasenmähertraktor über die Wiese fegt, auch wenn da schon längst kein Halm mehr wächst.