Bisher wollten Modehändler, dass ihre Kunden die Läden mit einer vollen Tüte verlassen. Jetzt hoffen einige, dass die Besucher schon mit vollen Tüten hineinkommen – und Altkleider mitbringen. Mammut, The North Face, C&A, Hunkemöller, Adler, Reno, Levi’s, Globetrotter, H&M und viele andere haben Sammelboxen in ihre Filialen gestellt. Der Inhalt wird gespendet, weiterverkauft oder recycelt. "Die Marken gehen damit sogar in die Werbung", sagt Jörg Lacher vom Fachverband Textilrecycling in Bonn.

Ökonomischer und ökologischer Druck ist dafür verantwortlich. Modezyklen ändern sich so schnell, dass auch voll funktionsfähige Kleidung ständig ersetzt wird. Der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge wurden 2014 weltweit mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke neu produziert, fast doppelt so viele wie im Jahr 2000. Also wächst auch der Altkleiderberg: allein in Deutschland in den vergangenen Jahren um ein Drittel. Mehr als eine Million Tonnen abgelegte Hosen, T-Shirts und Pullover landeten 2016 hierzulande in den Containern.