Takis Würgers Roman konnte in den vergangenen Wochen eigentlich niemandem entgehen. Für kaum ein anderes Buch schien in diesem Frühjahr ein so erheblicher Marketingaufwand betrieben worden zu sein. Der Verlag Kein & Aber schickte geheimnisvolle Einladungen zur Berliner Buchpremiere, und hinterher konnte man staunende oder weniger staunende Partyberichte lesen.

Auf der Rückseite von Der Club stehen vier begeisterte Stimmen aus dem deutschen Literaturbetrieb: Elke Heidenreich ruft entzückt, was das für eine Geschichte sei!, Benjamin von Stuckrad-Barre möchte mit dem Buch befreundet sein, Benedict Wells findet es faszinierend, und Thomas Glavinic sagt, dass es nur wenige echte Schriftsteller wie Würger gebe. Eine Erwähnung gab’s sogar im heute-journal, dafür muss mancher Nobelpreisträger erst sterben. Nun kann man die beachtliche Bugwelle, die ein Verlag erzeugt, dem Autor selbst nicht unbedingt zur Last legen, und dass in den vergangenen Jahren die Lobpreisungen, sogenannte Blurbs, von befreundeten Schriftstellern auf allen Bucheinbänden ein epidemisches Ausmaß erreicht haben, ist ja ein Thema für sich.