Er schreibt unerschrocken über sein Privatleben und setzt sein nacktes Ich der lesenden Welt aus – und dennoch ist Karl Ove Knausgård eigentlich ein schüchterner Mensch. Aber er kultiviert seine Schüchternheit nie zur Pose. Wo er mit der Öffentlichkeit in Kontakt treten muss, gibt er sich einen Schubser und zieht es dann vorbildlich durch. Wenn man also eine Munch-Ausstellung kuratiert, dann muss man auch eine Gruppe internationaler Journalisten durch diese Ausstellung führen. Knausgård ist ein hervorragender Museumsführer. Doch kaum hat er seine Pflicht erfüllt, bedankt er sich knapp, dreht sich um und verlässt den Raum. Nicht dass er es darauf angelegt hätte, ganz im Gegenteil, aber sein Abgang hat nun doch etwas Pathetisches. Vielleicht kann es gar nicht anders sein, wenn 30 Journalisten einem berühmten Schriftsteller ehrfurchtsvoll hinterherschauen, wie er allein den Raum verlässt ... Am nächsten Tag treffe ich Knausgård im Museumscafé zum Interview.