Die große Koalition will die Verbraucherrechte im Internet stärken und dafür dem Bundeskartellamt die Verantwortung übertragen. "Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, die Kompetenzen des Bundeskartellamts zu erweitern", sagte der CDU-Abgeordnete Matthias Heider der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Behörde müsse gerade im Internet, wo Rechte für einzelne Nutzer schwer durchsetzbar seien, im Sinne eines kollektiven Verbraucherschutzes aktiv werden, forderte der SPD-Abgeordnete Marcus Held.

Dazu soll das Kartellamt künftig ersten Entwürfen zufolge mit erweiterten Befugnissen gegen Internetunternehmen vorgehen, wenn Verstöße zu einem "Massenphänomen" werden, das eine Vielzahl von Verbrauchern schädigt. Die Behörde solle auch zur Abschöpfung finanzieller Vorteile ermächtigt werden, die ein Unternehmen durch unlauteren Wettbewerb erzielt hat. 

Zudem soll das Kartellamt spezielle "Sektoruntersuchungen" vornehmen können, um "neuartige Gefährdungslagen" aufzuklären. Dazu soll auch ein Bürgertelefon eingerichtet werden, über das Verstöße gemeldet werden können. Einen individuellen Anspruch auf ein Eingreifen des Kartellamts soll es laut FAZ aber nicht geben.

Das Bundeskartellamt sieht sich für die neue Aufgabe gut aufgestellt. "Wir kennen die digitalen Märkte und könnten auf unserem vorhandenen juristischen und ökonomischen Know-how aufbauen", sagte Präsident Andreas Mundt der FAZ. Im Kartellamt arbeiten rund 350 Beamte, laut Held sind für die neuen Aufgaben 50 bis 100 zusätzliche Stellen erforderlich.