Mitten im Ramadan wollen Muslime in Köln gegen Gewalt und Terror auf die Straße gehen. Unter dem Motto "Nicht mit uns" soll bei einer Demonstration am 17. Juni ein Zeichen gegen die jüngsten Anschläge gesetzt werden. Laut Veranstalter seien bis zu 10.000 Menschen für den Friedensmarsch angemeldet.

"Die Anschläge von Menschen, die sich zur Rechtfertigung ungefragt auf den Islam berufen, häufen sich", sagten die Veranstalter. Deshalb wolle man Muslime in ganz Deutschland und ihre Freunde dazu aufrufen, gegen diese Taten zu demonstrieren. Der geplante Friedensmarsch in der Kölner Innenstadt während des islamischen Fastenmonats Ramadan solle ein symbolträchtiges Signal sein.

Nach einem Terroralarm bei dem Festival "Rock am Ring" am Pfingstwochenende hatte Veranstalter Marek Lieberberg gesagt, er wolle endlich Demonstrationen sehen, die sich gegen Gewalttäter richten. "Ich hab' bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: Was macht ihr da eigentlich?", sagte Lieberberg weiter. Die Äußerungen hatten dem Konzertveranstalter von mehreren Seiten Kritik eingebracht. Zu der Demonstration in Köln sei Lieberberg "herzlich eingeladen", sagte die Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, Lamya Kaddor, die den Friedensmarsch angemeldet hat.

Zuvor hatte Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt die Imame und Islamverbände in Deutschland aufgefordert, entschlossener gegen islamistischen Terrorismus Position zu beziehen. In einem Interview mit der Zeitung Die Welt sagte sie: "Die Geistlichen müssen klar machen, dass solche Taten nichts mit ihrer Religion zu tun haben." Die Radikalisierung von Jugendlichen sei aber ein Problem, das nicht nur Muslime, sondern die ganze deutsche Gesellschaft betreffe. 

Auch die Integrationsbeauftragte der CDU-Bundestagsfraktion, Cemile Giousouf, sagte der Koblenzer Rhein-Zeitung, sie halte angesichts der jüngsten Anschläge und Terrorwarnungen ein deutliches Zeichen der muslimischen Geistlichen in Europa für notwendig. "Ich würde mir wünschen, dass Imame in Europa auf die Straße gehen und so deutlich machen, dass sie den Terroristen weder ihre Religion noch ihre Kinder überlassen", sagte Giousouf. Nach den Terroranschlägen von London und Manchester hatten 130 britische Imame den Attentätern das traditionelle Totengebet verweigert.