Die Elbphilharmonie ist immer wieder für
Überraschungen gut. Am Montagabend rieselt Bob Marleys Get Up, Stand Up kaum hörbar aus den
Lautsprechern des großen Saals, gewissermaßen als
rebellisches Vorprogramm des etwas weniger leisen und
deutlich weniger rebellischen Haupt-Acts. Vier griffbereit
aufgestellte akustische Gitarren und ein Kontrabass füllen
das Riesenrund nicht ansatzweise. Ein paar Lautsprecher
und Monitorboxen säumen die Instrumente, die Kabel zu
flachen Türmen aufgewickelt wie Schiffstaue am Kai. Die
maritime Inszenierung reicht bis ins Detail; die von außerhalb Angereisten sollen schließlich
wissen, wo sie sind.
Natürlich ist wieder ist alles ausverkauft. Die Elbphilharmonie profitiert seit ihrer Eröffnung von diesem Eros der Nachfrage. Das junge bis mittelalte Publikum – so salopp gekleidet, als ob es spontan von der Straße hereingeströmt wäre – schaut neugierig in die Höhe, um irgendwo einen freien Platz zu erspähen. Da! Aber schon sitzt da jemand. So entsteht einmal mehr Erregung durch Vollständigkeit. Gleich kommen die Könige der Bequemlichkeit, und wir – das urbane Volk – sind glückliche Gäste beim einzigen Deutschlandkonzert dieser Tour.
Und dann laufen sie auf, Erlend Øye und Eirik Glambek
Bøe, superschlank, superschlaksig, superlässig. Zwei 41-Jährige, die auf ewig 21 sind. Blue Jeans, Ringelpulli, Hornbrille, Wuschelhaar – Øye muss das Hipstertum einst
erfunden haben, droben in Bergen, Norwegen, bevor es
ihn nach Kreuzberg verschlug.
Erst live testen, dann produzieren
Die Elbphilharmonie sei wohl recht teuer gewesen, scherzt
er auf Englisch. "Und ihr habt sie bezahlt." Heiterkeit im
Saal. "In Berlin haben wir so etwas nicht." Große
Heiterkeit. Und sein Co-König setzt noch eins drauf: "Wir
haben einen Flughafen."
So gewinnt man die Zuneigung der Hamburger, gehörte sie
einem nicht längst. Könige der Herzen, das sind die Kings of Convenience, die nach ihrem fabelhaften Debüt 2001
als Simon und Garfunkel des 21. Jahrhunderts galten:
Quiet Is The New Loud – der Albumtitel hat in Tausend
Variationen Furore gemacht. Es folgten Riot On An Empty
Street, 2004, und Declaration Of Dependence, 2009, und
dann nichts mehr; die beiden Musiker widmeten sich anderen Projekten. Nun soll ein neues
Album kommen, dazu die Konzerte vorweg, eine
ungewöhnliche Reihenfolge; sie nennen das Vorhaben, charmant wie immer, die Unrecorded Record Tour.
Die Elbphilharmonie ist immer wieder für
Überraschungen gut. Am Montagabend rieselt Bob Marleys Get Up, Stand Up kaum hörbar aus den
Lautsprechern des großen Saals, gewissermaßen als
rebellisches Vorprogramm des etwas weniger leisen und
deutlich weniger rebellischen Haupt-Acts. Vier griffbereit
aufgestellte akustische Gitarren und ein Kontrabass füllen
das Riesenrund nicht ansatzweise. Ein paar Lautsprecher
und Monitorboxen säumen die Instrumente, die Kabel zu
flachen Türmen aufgewickelt wie Schiffstaue am Kai. Die
maritime Inszenierung reicht bis ins Detail; die von außerhalb Angereisten sollen schließlich
wissen, wo sie sind.