In Syrien hat die US-geführte Militärkoalition gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" erneut Einheiten von Präsident Baschar al-Assad angegriffen. Das Bündnis teilte in Washington mit, der Luftangriff habe einer Gruppe aus "mehr als 60 Soldaten" gegolten, die "eine Bedrohung" für die Koalitionstruppen in Al-Tanaf gewesen seien. Die regierungstreuen Kämpfer verfügten demnach über einen Panzer und Artillerie. Durch das Bombardement seien Teile der Artillerie und Luftabwehrwaffen zerstört worden.

Koalition übermittelte Warnungen an Russland

Die syrischen Truppen sollen mit einem Panzer, Artillerie, Flugabwehrwaffen, anderen Fahrzeugen und mehr als 60 Soldaten in die Nähe des Stützpunktes gekommen sein, teilte das Militärbündnis mit. "Die Koalition will nicht gegen das syrische Regime oder regimetreue Truppen kämpfen, aber sie ist bereit, sich zu verteidigen", sagte ein Sprecher. Vor dem Angriff seien über eine spezielle Telefonverbindung zu Russland mehrere Warnungen übermittelt worden, die jedoch ignoriert wurden.

Al-Tanaf liegt im Osten Syriens an der Grenze zum Irak und zu Jordanien. Dort bildet die US-geführte Koalition syrische Einheiten für den Kampf gegen die IS-Miliz aus. Im Umkreis von 55 Kilometern hat die Koalition eine Schutzzone eingerichtet. Jedes Eindringen fremder Einheiten in diese Zone wertet die Koalition als Bedrohung. In jüngster Zeit kommt es in der Gegend vermehrt zu Spannungen, weil Assad und die US-Koalition darum streiten, wer den Kampf gegen den IS im Osten Syriens anführt.

Die Koalition hatte in der Gegend am 18. Mai schon einmal Soldaten bombardiert, die für Syriens Machthaber Baschar al-Assad kämpften und nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums vom Iran unterstützt wurden. Die syrische Regierung sowie Russland, einer von Assads größten Unterstützern, hatten den Angriff damals scharf kritisiert.

Heftige Kämpfe um IS-Hochburg Rakka

Am zweiten Tag der Offensive auf Rakka, die inoffizielle Hauptstadt des IS, im Norden Syriens lieferten sich die von der US-Koalition unterstützten kurdisch-arabischen Kämpfer weiter erbitterte Gefechte mit den Dschihadisten. Einheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) seien in das östliche Stadtviertel Al-Moscheileb eingedrungen und drängten die Extremisten dort zurück, sagte ein Sprecher der Militäroperation. Es gebe heftige Straßenkämpfe. Kurdischen Quellen zufolge lieferten sich SDF-Kräfte auch am westlichen Rand der Großstadt Kämpfe mit dem IS.

Die SDF bestehen neben den führenden kurdischen YPG-Milizen auch aus arabischen Kämpfern. Die US-Regierung hatte vergangenen Monat angefangen, die YPG mit Handfeuerwaffen, Maschinengewehren und gepanzerten Fahrzeugen auszurüsten.

Seit dem Start der Militäroperation zur Befreiung Rakkas im November rückten die SDF-Truppen immer weiter auf die Stadt vor. Trotz ihrer militärischen Erfolge ist Rakka nach Süden hin noch immer an die IS-Gebiete im Osten Syriens und im Irak angebunden. Neben dem fast komplett eroberten Mossul im Irak gilt der Ort am Fluss Euphrat als wichtigste Stadt in den Händen der IS-Miliz, die ihn seit 2014 beherrscht.