Kurz vor Schluss konnte Joshua Kimmich die deutsche Nationalmannschaft vor einer Niederlage im Confed-Cup-Testspiel gegen Dänemark bewahren. In der 88. Minute schoss Kimmich in Kopenhagen das Fallrückziehertor zum 1:1. In der ersten Spielhälfte hatte Christian Eriksen für die Führung der Gastgeber in Kopenhagen gesorgt. Vor etwa 15.000 Zuschauern traf der Kapitän der Dänen in der 18. Minute zum 1:0.

Die deutsche Nationalmannschaft spielte mit einem rundum neu formierten Kader mit drei Debütanten. Torwart Kevin Trapp sammelte mit Paris Saint-Germain schon Erfahrung in der Champions League. Lars Stindl (28) und Sandro Wagner (29) sind die ältesten der sieben Neulinge im Kader für den WM-Textlauf. Trotz des Härtetests für den experimentellen Kader zog Bundestrainer Löw ein positives Fazit: "Es gab mehr Plus als Minus. Es war eine gute Standortbestimmung", sagte er. "Das Engagement war sehr gut von allen. Alle haben läuferisch alles abgerufen. Taktisch haben wir noch Zeit und können einiges einstudieren."

Den 24-jährigen PSG-Spieler Julian Draxler machte Löw zum Kapitän. Diese Entscheidung dürfte mit Blick auf den Confederations Cup durchaus als Fingerzeig des Bundestrainers bewertet werden. In seinem Perspektivkader für das Turnier in Russland will Löw wohl auf Draxler als Führungskraft setzen. Schließlich fehlen dort alle etablierten Weltmeister – angefangen beim DFB-Kapitän Manuel Neuer

Während des Spiels gegen Dänemark war der Paris Saint-German-Spieler sichtlich bemüht, seiner Rolle als Kapitän gerecht zu werden: Er forderte die Bälle, trieb das Offensivspiel der deutschen Nationalelf an. In den kommenden Wochen soll Draxler besonders gefördert, aber auch gefordert werden. "Er ist der Spieler, der in den nächsten Jahren, in der nächsten Generation nach Neuer, Khedira, Hummels oder Boateng die Mannschaft anführen kann", sagte Löw dem ZDF. Deshalb sei das jetzt eine wichtige Zeit für Draxler.

Ein schwieriger Start für die neue Elf

In der Anfangsphase des Testspiels war es ungemütlich für die Deutschen – nicht nur wegen des heftigen Windes und Regens. Immer wieder brachten die Dänen die Nationalelf in Bedrägnis. In der 18. Minute schoss Matthias Ginter dann einen Rückpass, den Antonio Rüdiger vergeblich zu retten versuchte. Tottenham-Profi Eriksen schoss schließlich flach und wuchtig das Führungstor.

Währenddessen zeigte die DFB-Auswahl nach nur einer Trainingseinheit die erwartbaren Symptome: Abstimmung und Automatismen fehlten, Laufwege gingen oft ins Nichts. Aber: Angetrieben von Draxler und dem gut aufgelegten Schalker Goretzka versuchte man, die offenkundige technische Überlegenheit zu nutzen. Nach 30 Minuten in der ersten Hälfte spielte die deutsche Mannschaft dominant, aber nicht effektiv.

In der zweiten Spielhälfte brachte Löw noch Amin Younes, Kerem Demirbay und Marvin Plattenhardt als weitere Debütanten und Leverkusens Julian Brandt als zusätzliche Offensivkraft ins Spiel. Die Dänen wechselten auch kräftig durch und reduzierten in der Schlussphase ihre Offensivbemühungen. Löw hatte da schon auf eine Viererkette umgestellt und die Defensive damit stabilisiert. Kurz vor Schluss traf Kimmich sehenswert per Rückzieher zum verdienten Ausgleich.