Ein Gericht im US-Bundesstaat New York hat den brasilianischen Mischkonzern Odebrecht zur Zahlung einer hohen Geldstrafe verurteilt. Insgesamt muss das Unternehmen rund 2,6 Milliarden Dollar zahlen. Auf diese Summe hatten sich die Justizbehörden mehrerer Länder im Rahmen der Ermittlungen gegen den Konzern geeinigt. Demnach geht der Großteil der Strafzahlung in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar nach Brasilien. 116 Millionen Dollar werden an die Schweiz und 93 Millionen an die US-Behörden gezahlt.

Der Odebrecht-Konzern soll im Verlauf mehrerer Jahre Schmiergeld in Höhe von 788 Millionen Dollar in zwölf Ländern – vor allem in Südamerika – gezahlt haben. In den Skandal sind vor allem Politiker in Brasilien verwickelt, darunter der Kabinettschef von Präsident Michel Temer sowie der Außen-, Handels- und Landwirtschaftsminister. Auch führende Oppositionspolitiker sind betroffen, etwa die Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff.

In der vergangenen Woche hatte das oberste Gericht Brasiliens den Weg für Korruptionsermittlungen gegen die zahlreichen Minister und viele Parlamentsabgeordnete frei gemacht. Die Ermittlungen gründen sich auf Aussagen von Odebrecht-Mitarbeitern. Dabei geht es auch um Korruption und Bestechung im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. So sollen auch beim Bau der Sportstätten – vier der insgesamt 12 WM-Stadien hatte Odebrecht gebaut – illegal Gelder geflossen sein.

Bereits im Dezember hatte der Konzern und seine Petrochemie-Tochter Braskem ein Schuldbekenntnis in dem international koordinierten Verfahren abgegeben. Zunächst war eine höhere Strafe angesetzt worden, Odebrecht hatte sich jedoch mit dem Argument gewehrt, nicht mehr als den nun beschlossenen Betrag leisten zu können.