ZEITmagazin: Frau Fendel, Ihr neuer Roman spielt während der Berlinale, und seine Protagonistin ist hin- und hergerissen zwischen ihrem bürgerlichen Leben und den Traumwelten des Kinos. Ist sie eine Traumtänzerin?

Heike-Melba Fendel: Ich würde eher sagen: Sie hat ein astrologisches Verhältnis zum Kino, sie will es immer direkt auf ihr Leben anwenden. Das Kino ist quecksilbrig, es hat nichts Endgültiges, es bietet 90 Minuten lang Entwürfe von Lebensmöglichkeiten. Doch nun ist meine Protagonistin in einer festen Beziehung mit einem Mann, der es ernst meint, und ist hemmungslos unglücklich. Wenn man alles hat, Mann, Karriere, Haus, dann fängt das Unglück an, weil man nicht einfach einen Haken hinter sein Leben machen kann: Angekommen, glücklich, das war’s. Meine Heldin wehrt sich gegen dieses endgültige Idyll.