An diesem Mittwoch vor 100 Jahren wurde der amerikanische Schauspieler und Sänger Dean Martin geboren. Er war ein Multitalent zwischen Komik und Lässigkeit und zu seiner Zeit erfolgreichster Entertainer der Welt.
Ein Mann wie er war selbst in der goldenen Ära des amerikanischen Showbusiness eine einzigartige Rarität: Dean Martin verzauberte sowohl durch sein Vielfalt an Talenten als Sänger, Schauspieler und Entertainer wie auch durch den ergreifenden Schmelz in der Stimme und die sehnsuchtsvoll funkelnden Augen. Am 7. Juni 1917 wurde er unter dem Namen Dino Paul Crocetti in Steubenville, Ohio, geboren.
Der Sohn italienisch-amerikanischer Einwanderer wuchs in der «City of Churches» auf, die trotz ihrer grossen Zahl an Kirchen so fromm nicht war, sondern fest in der Umklammerung der Mafia steckte. Bis zu seinem fünften Lebensjahr sprach «Dino »nur italienisch, brach in der 10. Klasse die Schule ab. Während der Prohibitionszeit teilte er zuerst Schläge als Boxer, dann Karten als Croupier aus.
Inspiriert von Bing Crosby und seinem tiefen, gedehnten Crooner-Gesangsstil, wagt er zunächst als Dino Crocetti, dann als Dino Martini und schliesslich ab 1940 unter dem bleibenden Künstlernamen Dean Martin erste Schritte auf der Bühne. Noten konnte er zwar keine lesen, doch seine Stimme liess ihm die Frauenherzen nur so zufliegen.
Mitte der 40er Jahre lernte Martin den Komiker Jerry Lewis kennen. Aus der anfänglich lockeren Bekanntschaft entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit, die Lewis später sogar mit einer «Liebesbeziehung» verglich. Zusammen führte das gegensätzliche Duo ein wüst klamaukiges Slapstick-Programm in der Tradition von Abbott und Costello oder den Marx Brothers auf. Dabei spielte Martin, auch um Distanz zu übermässiger Ernsthaftigkeit und den Annäherungen des Publikums zu halten, den Betrunkenen, der gerade von der Bar auf die Bühne wankte. In Wahrheit war, zumindest in den Shows, zumeist Apfelsaft im Whiskeyglas.
«Martin & Lewis» avancierte zur erfolgreichsten Entertainment-Marke Amerikas. Nach 10 Jahren und 16 gemeinsamen Filmen endete die Kollaboration 1956, Martin war höchst unzufrieden mit der Wahrnehmung seiner Rolle gewesen. Von 1965 bis 1974 hatte Dean Martin seine eigene, nach ihm benannte und wöchentliche ausgestrahlte TV-Show, die den nach seiner entspannten Bühnenpräsenz «King of Cool »genannten Entertainer zum bestbezahlten der Welt machte.
Nach der Trennung von Lewis setzte Martin seine eigene Filmkarriere fort. In «The Young Lions» spielte er an der Seite von Marlon Brando einen Soldaten, in Howard Hawks Western «Rio Bravo» aus dem Jahr 1959 einen zitternden, alkoholkranken Hilfssheriff. Dazwischen folgten zahlreiche Erfolgsfilme, aber auch etliche Flops. Martins letzter Spielfilm, «Cannonball Run II», wurde 1984 ein letzter Misserfolg. Das Heist-Movie «Ocean’s Eleven» von 1960, in dem Martin zusammen mit Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. eine spektakuläre Raubserie in Spielcasinos durchführt, erhielt 2001 eine Neuverfilmung mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und Julia Roberts.
Als Teil des «Rat Packs» trat Martin zusammen mit Sinatra und Davis Jr. in Las Vegas auf. Sein Lied «Everybody Loves Somebody (Sometimes)» wurde 1964 sein grösster Hit und verdrängte die Beatles von der Spitze der amerikanischen Hitparade. Insgesamt produzierte Martin im Lauf seiner Karriere mehr als 60 Alben, darunter auch Compilations.
Auf war Bühne war Martin der Lässige, im Privaten eher der Distanzierte. Viermal verheiratet blieb der umjubelte Entertainer stets ein Stück weit unzugänglich und undurchdringlich; so sagte seine Frau Jeanne bei der Scheidung, dass sie ihn nach 23 Ehejahren immer noch nicht gekannt habe. Seine beiden Passionen, das Rauchen und das Golfspielen, behielt er sein Leben lang bei.
Doch das Glück fand er nicht mehr in seinen letzten Jahren: 1987 stürzt sein Sohn mit dem Flugzeug ab. Martin verfiel dem Alkohol vollkommen, 1993 wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Am 25. Dezember 1995 starb Dean Martin mit 78 Jahren in Beverly Hills.