Die Bekanntschaften des Andy W.

Heute vor 30 Jahren starb der Pop-Art-Künstler, Filmemacher und Visionär in New York.

Tobias Sedlmaier
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Andy Warhol mit charakteristischem Look. (Bild: Imago)
16 Bilder
Zwei Giganten ihrer Zeit begegnen sich: Warhol 1977 mit dem brasilianischen Fussballstar Pelé. (Bild: Claudia Larson / AP)
Coole Pose: Warhol fotografiert Muhammad Ali, dessen Tochter Hanna und seine Frau Veronica 1977. (Bild: AP)
Ein Jahr zuvor: Warhol trifft den deutschen Bundeskanzler Willy Brandt. Doch auch dessen Nachfolger ... (Bild: Imago)
... Helmut Schmidt ist angetan vom Treffen mit dem Künstler. (Bild: Imago)
Kommt Ihnen dieser Mann bekannt vor? Es ist der 45. Präsident der USA. Davon war 1983 freilich noch nichts zu erahnen, als Donald Trump sich mit einem Polo-Pferd am Zügel mit Andy Warhol unterhielt. (Bild: Mario Suriani / AP)
Bisweilen sitzt Warhol schüchtern am Rand, während hier Barbi Benton und Alice Cooper Spass beim Singen haben. (Bild: Imago)
Der sagenumwobene Club Studio 54 in New York. Mittendrin: Adam Scull, Bianca Jagger und Andy Warhol. (Bild: AP Photo/Epic/Legacy Records)
Die Schauspielerin Brooke posiert mit Calvin Klein and Andy Warhol. (Bild: Imago)
Bewundernder Blick von einem der grossen Film- und Musical-Stars: Liza Minelli. (Bild: Imago)
Handshake mit Paul Simonon, Joe Strummer and Terry Chimes von «The Clash». (Bild: Bob Gruen / Epic / Legacy Records / AP)
Noch eine der coolen Bands der achtziger Jahre: Simon Lebon und Nick Rhodes von «Duran Duran». (Bild: Imago)
1986 schuf Andy Warhol gemeinsam mit Keith Haring (rechts) das Poster für das Zwanzig-Jahr-Jubiläum des Montreux-Jazz-Festivals. (Bild: Imago)
Drei Künstler unter sich: Warhol mit Jean-Michel Basquiat und Francesco Clemente. (Bild: Musee d'Art Moderne de la Ville de Paris / EPA)
Nicht nur in der Film- und Musikbranche war Warhol populär: Hier mit dem Dramatiker Tennessee Williams. (Bild: Library of Congress)
Last, but never least: Der andere grosse Exzentriker, Truman Capote, mit Andy Warhol 1978 zusammen auf einer Party im Studio 54. (Bild: Imago) Zum Artikel

Andy Warhol mit charakteristischem Look. (Bild: Imago)

Der am 06. August 1928 in Pittsburgh in einfachen Verhältnissen als Andrew Warhola geborene Andy Warhol war mehr als nur Künstler, er war ein Verwandlungs-Künstler. Eine Chimäre, ein Symbol, eine Ikone. Als Fotograf ebenso wie als Filmregisseur. Nach einem Studium der Grafik am Carnegie Institute of Technology arbeitete er bald für Modezeitschriften und gab erste Ausstellungen. In diese Zeit fielen seine ersten Versuche mit der drop and dripping- Technik, die er später mit dem Siebdruck perfektionierte.

Anfang der 60er Jahre begann der künstlerische Aufstieg Warhols, der zuvor auch sehr erfolgreich in der Werbebranche tätig war. Er zog in eigene Studios um, die später Legendenstatus unter dem Namen «The Factory» erhielten. Dort wurde exzessiv gefeiert und künstlerisch experimentiert, zum Teil wie am Fliessband, wie eben in einer Fabrik.

Auch der Kunst haftete etwas mechanisches in ihrer Entstehung an: Die Serien identischer Bilder zeigen Alltagsgegenstände wie die berühmten Campbell-Suppendosen oder Hollywood-Stars wie Marilyn Monroe und James Dean. In der Wiederholung, Bearbeitung und Wiederverwertung lag die neue Kraft der Pop-Art, in der Abbildung der Abbildung ihre subversive Symbolik.

Als Mitbegründer und Weiterentwickler dieser Stilrichtung, machte Warhol eine Kunst salonfähig, die Trivialität statt Originalität ins Zentrum rückte. Eine Kunst, die Massenproduktion und Medienwelt berücksichtigte und damit einen kritisch-ironischen Blick auf die Gesellschaft warf. Die Reproduktion von Warhols Popbildern und ihre serielle Verbreitung legten Deutungsmuster von Konsumgewohnheit und Sozialverhalten offen.


Ohne Schnitt oder Kamerabewegung wurden Menschen beim Essen oder Schlafen gezeigt, teils stundenlang.

Doch auch in anderen künstlerischen Sparten war das rastlose Multitalent Warhol unterwegs: Als Förder der Rockband«The Velvet Underground» ebenso wie als Filmregisseur. Seine Experimentalfilme wurden berühmt für ihre stoisch-dokumentarische Darstellung von Alltagstätigkeiten. Ohne Schnitt oder Kamerabewegung wurden Menschen beim Essen oder Schlafen gezeigt, teils stundenlang. Dabei machte es Warhol wenig aus, wenn die Zuschauer sich ablenken liessen oder Pausen einlegten. Die Kunst des Alltags, die aus dem Alltag Kunst werden lässt.

Obgleich Exzentriker und irritierender Interviewpartner, suchten doch viele Prominente und Stars die Nähe des Künstlers. Zu seinem heutigen 30. Todestag hier eine Auswahl der schönsten, prominentesten und vielleicht auch überraschendsten Begegnungen mit dem Mann mit den weissen Haaren.