Köstlich! Köstlich?

Das Leopold-Museum in Wien zeigt Carl Spitzweg und Erwin Wurm in einer spannungsvollen Gegenüberstellung. Da die Bildrechte für Erwin Wurm von Pro Litteris überwacht werden, verzichten wir in dieser Bildstrecke auf Abbildungen von Werken des österreichischen Gegenwartskünstlers.

Philipp Meier
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Das Leopold-Museum in Wien zeigt Carl Spitzweg und Erwin Wurm in einer spannungsvollen Gegenüberstellung. – Carl Spitzwegs bis heute anhaltender Erfolg beruht zweifellos darauf, dass er in seinen Schilderungen kleinbürgerlich-schrulliger Verhaltensweisen eine überschaubare Welt zeigt, die er mit Witz und Scharfsinn charakterisiert: Der arme Poet, 1838 (Bild: © Privatbesitz; Foto: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg/Monika Runge)
Seine Idyllen, denen so viel Merkwürdiges zu eigen ist, zeugen von grosser Menschenkenntnis: Die Dachstube I, 1848–1850 (Bild: © Eckhart G. Grohmann Collection, Milwaukee, WI (USA); Foto: Larry Sanders)
Carl Spitzwegs Bildwelten reflektieren kleinbürgerliches Biedermeier und revolutionären Vormärz zugleich: Der Bücherwurm, 1850 (Bild: Foto/© Museum Georg Schäfer, Schweinfurt)
Humorvoll hat Spitzweg nicht nur das Kleinbürgertum, sondern auch die Wissenschaftsgläubigkeit seiner Zeit aufs Korn genommen. Unmissverständlich offenbart sich da der Gegensatz zwischen Wirklichkeit und Stubengelehrtentum, zwischen Natur und Naturferne, zwischen Leben und Theorie: Der Schmetterlingsfänger, um 1840 (Bild: Foto / © Museum Wiesbaden, Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland)
Carl Spitzweg, Der abgefangene Liebesbrief, um 1855 (Bild: Foto / © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt)
Carl Spitzweg, Im Putzmachersalon, um 1835 (Bild: Foto / © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt)
In einem Überwachungsstaat zieht sich der Bürger gern in einen privaten Winkel zurück. Freie Meinungsäusserung galt zu Spitzwegs Zeiten als äusserst gefährlich. Es war ratsam, nicht über Politik zu sprechen. Zeitungen und Bücher wurden verboten oder nur nach strenger Zensur publiziert: Der Kaktusliebhaber, 1850 (Bild: Foto / © Museum Georg Schäfer, Schweinfurt)
Carl Spitzweg, Ankunft der Postkutsche, um 1859 (Bild: © Eckhart G. Grohmann Collection, Milwaukee, WI (USA); Foto: Larry Sanders)
Der Spiessbürger als «Sonntagsjäger», ein Bild voller Komik: Jagdunglück, 1839 (Bild: © Eckhart G. Grohmann Collection, Milwaukee, WI (USA); Foto: Larry Sanders)
Spitzweg gaukelt dem oberflächlichen Betrachter eine Welt voller Poesie und Arglosigkeit vor, die jedoch beim genaueren Hinsehen doppelbödig wird: Der Sonntagsjäger, um 1841–1848 (Bild: Foto / © Staatsgalerie Stuttgart)
Gerne beschäftigte sich Spitzweg mit der Doppelmoral von Priestern und Eremiten, die sich dem Trunk und der Völlerei hingeben, von erotischen Abenteuern träumen und dem weiblichen Geschlecht nachstellen. Dass die zölibatäre Barriere überwindbar ist, zeigt Spitzweg im Werk «Sennerin und Mönch», 1838 (Bild: © Eckhart G. Grohmann Collection, Milwaukee, WI (USA); Foto: Larry Sanders)
Carl Spitzweg, Der Sonntagsspaziergang, 1841 (Bild: Foto / © Salzburg Museum Foto)
Carl Spitzwegs Humor war hintergründiger, als man gemeinhin annimmt. Oft kritisierte er tiefsinnig und pessimistisch die Missstände seiner Zeit: Der Witwer, um 1860 (Bild: Foto / © Salzburg Museum Foto)
Charakteristisch auch seine Beiträge zum Thema Krieg: Spitzweg zeigt nicht dramatische oder heroische Szenen, sondern Banales: Der Fliegenfänger, 1848 (Bild: © Privatbesitz; Foto: Richard Borek Stiftung, Braunschweig)
Carl Spitzweg, Der strickende Wachposten, 1855 (Bild: © Eckhart G. Grohmann Collection, Milwaukee, WI (USA); Foto: Larry Sanders)
Die «Justitia» steht mit einer defekten Waage kaum für Gerechtigkeit, um 1860 (Bild: © Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg; Foto: Monika Runge)
Carl Spitzweg, Eremit, Hühnchen bratend, 1841 (Bild: © Eckhart G. Grohmann Collection, Milwaukee, WI (USA); Foto: Larry Sanders)
Carl Spitzweg, Selbstbildnis, 1842 (Bild: © Eckhart G. Grohmann Collection, Milwaukee, WI (USA); Foto: Larry Sanders) Zum Artikel