Schief gewickelt

Schon lange nicht mehr so gelacht im Kino. Doch das lag wohl kaum in der Absicht des Regisseurs Alex Kurtzman, als er das Horror-Subgenre des Mumienfilms aus der Gruft hervorholte.

Susanne Ostwald
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Die Götter sind erzürnt, und das Publikum freut sich: Schon lange nicht mehr so gelacht im Kino. Doch halt: Das lag ja gar nicht in der Absicht des Regisseurs Alex Kurtzman, als er das Horror-Subgenre des Mumienfilms aus der Gruft hervorholte. Boris Karloff rotiert in selbiger angesichts dieses hanebüchenen Spektakels, das den Bogen von den alten Pharaonen über die mittelalterlichen Kreuzritter bis zum heutigen Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat spannt.

«The Mummy», wiederbelebt von Regisseur Alex Kurtzman. (Bild: Universal Pictures)

«The Mummy», wiederbelebt von Regisseur Alex Kurtzman. (Bild: Universal Pictures)

Dass Tom Cruise (hier in der Rolle eines soldatischen Anti-Indiana-Jones) verflucht ist, weiss man. Doch was hat Russell Crowe bewogen, bei diesem grotesken Unsinn mitzuwirken? Er spielt Dr. Jekyll und Mr. Hyde auf Mumienjagd, was auch Robert Louis Stevenson schlecht ruhen lässt. Kein Gruselklischee bleibt unangetastet, kein Zombie in seinem Grab – aber immerhin: auch kein Auge trocken.

Achtzehn Jahre (plus zwei Fortsetzungen) ist es her, dass «The Mummy» als selbstironisches Toten-Revival über die Leinwand fegte, mit Brendan Fraser und Rachel Weisz. Das war ein durchaus lustiger Ausflug in die Welt der Quatsch-Archäologie. Diese neue «Mummy» aber, um im Bild des Films zu bleiben, ist zum Augen-Verdrehen – oder zum Quecksilber-Kotzen, wie das die schief gewickelte Pharaonentochter tut.

☆☆☆☆☆ Kinos Abaton, Arena, Capitol, Corso, Metropol in Zürich.